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Kein Platz für Theodor Fontane!

Stand: März 2016

Selbst als „Promi“ hat man es nicht immer leicht! Diese Erfahrung musste der berühmte „Wanderer durch die Mark Brandenburg“ ausgerechnet im Dörfchen Buch machen, das heute nördlichster Teil von Berlin ist.

Um ein Haar nämlich hätte ausgerechnet Theodor Fontane die Nacht unter freiem Himmel verbringen müssen. „Er war am 16. Juni 1860 zusammen mit seinem Verleger Wilhelm Herz von Französisch Buchholz nach Buch gewandert. Die beiden waren wohl ziemlich erschöpft und wollten im ‚Schlosskrug‘ übernachten. Doch da war gerade die Hochzeitsgesellschaft von Friedrich Wilhelm Stockmann, 33, aus Börnicke und Christine Wilhelmine Balike, 26, aus Buch. Das Paar hatte am Mittwoch kirchlich geheiratet und fürs Wochenende die Gaststätte gegenüber dem Schlosspark gemietet“, haben Rosemarie Henke und ihr Mann Adolf Henke herausgefunden.

Immer neugierig
Das Ehepaar war vor drei Jahren von Niederschönhausen nach Berlin-Buch gezogen. Henke, dem man seine 80 Jahre kaum ansehen würde, ist als langjähriger Journalist von Berufs wegen neugierig und auf spannende Themen, vor allem aus dem Kulturbereich „abonniert“. Mit Theodor Fontane hatte er sich bisher aber kaum beschäftigt. Als er aber in der neuen Heimat Berlin-Buch per Zufall auf die Spuren des berühmten Wandersmanns stieß, packte ihn ein Fontane-Fieber. Die Idee, den Schriftsteller aus Neuruppin im Ort zu verankern, ließ das Ehepaar seitdem nicht mehr los. „Schließlich schaffte es Fontane ja doch noch, zu übernachten. Er überredete die Wirtin, ein Notquartier einzurichten“, so Familie Henke weiter.

Bundesweit aktiv
Interessant wurde die Ausstellung insbesondere durch Unterstützung der Fontane-Gesellschaft. Mittlerweile haben sich viele im Berliner Stadtteil vom Fontane-Fieber anstecken lassen. Das sieht man an der Gründung der „Fontane-Freunde-Berlin-Buch“. Dadurch gibt es sogar Führungen auf den Spuren des großen Dichters.

Geheimnisvolle Gräfin
Durch Fontane führte der Weg zur sagenumwitterten Hofdame Elisabeth Amalie Gräfin von Voß. Sie war im Schloss in Buch als Tochter von Friedrich Christian von Voß und Amalie Ottilia von Vieregg aufgewachsen. Friedrich Wilhelm II. hatte sich in sie verliebt. Als er nach dem Tod seines Onkels Friedrich der Große König wurde, hat er die Bucherin, die als „Julie“ bekannt war, in Doppelehe heimlich geheiratet und zur Gräfin von Ingenheim ernannt. Daraus entstammt ein Kind, Gustav Adolf von Ingenheim. Nach schwerer Geburt starb „Julie“ im selben Jahr 1789, mit nur 22 Jahren. War die Ursache Lungenschwindsucht oder erlag sie einem Giftanschlag ihrer Nebenbuhlerin Wilhelmine Encke, die der König zur Gräfin von Lichtenau erhoben hatte? Und was passierte mit ihrer Leiche? Theodor Fontane vermutete ihr Grab unterm Altar der Schlosskirche. Doch das hat sich bei späteren Grabungen nicht bewahrheitet. Zudem gibt ihr Denkmal im Schlosspark Rätsel auf. Dieses Jahr könnte die schöne Bucherin den 250. Geburtstag feiern. Mal sehen, welche spannenden Erkenntnisse Rosemarie und Adolf Henke angeregt durch Theodor Fontane dann präsentieren. Zur Einstimmung empfiehlt sich der Besuch im Fontanezimmer oder ein Blick ins ebenfalls neu eingerichtete „Fontanefenster“ im Gutshof gegenüber.

Erstellt: 2016