Behütete Unterstützung seit über 50 Jahren: Wo sich Familien geborgen fühlen
Ronald McDonald Haus Berlin-Buch | |
Julia Böhmer | |
Telefon: | 0 30/94 79 49 50 |
Website: | www.mdk.org/berlin-buch |







Kinderhilfe vom Fastfoodkönig

Stand: März 2025
Was haben Fastfood und Kinderhilfe gemeinsam? Hinter beiden steht derselbe Mann.
Denn Ray Kroc, der die Fastfood-Kette McDonald's ins Leben rief, unterstützte vor über 50 Jahren maßgeblich den Bau des ersten „Ronald McDonald Hauses“ in Philadelphia. Mittlerweile gibt es davon weltweit 390 Stück in insgesamt 43 Ländern. Seit 1987 ist die Stiftung in Deutschland aktiv und
engagiert sich hier derzeit mit
23 Einrichtungen. Eine davon
befindet sich in Berlin-Buch. Sie ist ein Zuhause auf Zeit für
Familien, deren Kind schwer erkrankt ist und im benachbarten Helios-Klinikum stationär behandelt wird. Das Gebäude im Lindenberger Weg, direkt neben dem Klinikum, besteht seit 12 Jahren und konnte im Januar 2025 die dreitausendste Familie aufnehmen.
In den USA gegründet
Entstanden ist die Stiftung aus dem Fall des amerikanischen Football-Spielers Fred Hill, der bei den „Philadelphia Eagles“ spielte. Dessen Tochter Kim Hill erkrankte 1973 schwer an Leukämie. Der herausfordernde Spagat zwischen seinem Job und der Betreuung und Sorge um seine Tochter, wo es sich wochenlang um Leben und Tod drehte, belastete ihn enorm. „Als es Kim wieder besser ging, wurde gemeinsam mit der behandelnden Ärztin, Dr. Audrey Evans, der Entschluss gefasst, Familien in einer solchen Situation zu helfen. Zusammen mit seinem Football-Team startete Fred Hill eine große Spendenaktion für die Errichtung einer kliniknahen Wohnmöglichkeit für Eltern“, erzählt
Julia Böhmer, die Leiterin der Einrichtung in Berlin-Buch, und berichtet weiter: „McDonald's-Gründer Ray Kroc, der die ,Philadelphia Eagles‘ zu diesem Zeitpunkt unter Vertrag hatte, unterstützte diese Aktion. Er versprach, nach dem Matching-Fund-Prinzip jeden eingeworbenen Dollar zu verdoppeln. 1974 wurde schließlich das
erste ‚Ronald McDonald Haus‘ in Philadelphia eingeweiht.“
Unbeschwerte Zeit?
„In erster Linie geht es darum, schwerkranken Kindern die unendlich wichtige Nähe zu
ihren Familien zu ermöglichen und dabei ein sicheres und
behütetes Wohnumfeld in
Nähe zu ärztlicher Versorgung zu haben, damit sich so alle
gemeinsam ganz auf die Genesung konzentrieren können. Wir betreuen hier drei Schwerpunkte an Patienten, die sich entsprechend der Situation rundum geborgen fühlen
können“, erläutert Julia Böhmer
ihre tagtägliche Mission. Die 43-Jährige kommt ursprünglich aus der musikalischen Richtung. Sie wirkte lange Zeit beim „Deutschen Kammerorchester Berlin“ in der Geschäftsführung. Vor vier Jahren wechselte sie zur Stiftung und gibt seitdem hier den Ton an.
„Etwa die Hälfte sind Frühgeborene, die also deutlich unter dem Durchschnittsgewicht von 3 500 Gramm liegen. Die Familien werden hier so lange untergebracht, bis das Baby stabil und sicher nach Hause genommen werden kann. Einige sind gerade mal 500 Gramm und für zwei bis drei Monate bei uns. Die jüngste Frühgeburt war Matheo mit nur 380 Gramm. Heute ist er vier Jahre alt und ein munterer und gesunder Junge“, beschreibt Julia Böhmer mit leuchtenden Augen dieses gelungene Beispiel.
Die zweite Gruppe sind Kinder, die onkologisch erkrankt sind. Das bedeutet, dass sie aufgrund eines Krebsleidens auf eine Chemotherapie angewiesen sind. Während dieser kräfteraubenden Behandlung können auch hier die Eltern ganz nah bei ihrem kranken Kind bleiben und ihm so Kraft und Mut schenken.
Die dritte Gruppe betrifft eine seltene Krankheit, worauf sich das Klinikum in Berlin-Buch spezialisiert hat. Dabei geht es um Jugendliche, meist Jungs, im Alter von etwa 16 Jahren, die sich einer Thorax-Operation unterziehen. Durch ein zu schnelles Wachstum in der
Pubertät kann der Brustkorb zu eng werden, die Organe
finden keinen Platz mehr, es kann zu Komplikationen kommen. Mithilfe dieser OP wird der Brustkorb künstlich geweitet. Dafür kommen die Jugendlichen aus ganz Deutschland, weshalb eine Unterbringung nah beim Kind wichtig ist.
Alles vorhanden
Dabei bietet das helle und überwiegend in Holz gehaltene Haus alles, was dazu notwendig ist. Wichtigster Aspekt ist, dass die Familie zusammen ist. Dazu stehen dreizehn Apartments zur Verfügung, die gemütlich und liebevoll mit Couch, Bett und ansprechendem Badezimmer eingerichtet sind.
Weiterhin gibt es einen
großen Küchenbereich mit Sitzmöglichkeiten, in dem sich jeder frei betätigen kann. Um ein schönes Miteinander zu fördern, wird jeweils am Dienstag ein gemeinsames Frühstück abgehalten, das von einem Berliner Hotel
gesponsert wird. Jeweils am Donnerstag wird der Abend mit einem leckeren Essen zusammen verbracht, bei dem sich Firmen oder Vereine um das Menü kümmern. In der restlichen Zeit versorgen sich die Familien selbst.
Weitere Räume, wie das gemütliche Kaminzimmer oder die Fernsehecke mit Bibliothek, werden gern genutzt. Sehr beliebt ist das Spielzimmer, das bunt und mit vielen Möglichkeiten zur Beschäftigung ausgestattet ist. Im
Außenbereich gibt es eine
gepflegte Grünanlage und
einen Spielplatz. In der warmen Jahreszeit findet dort
zudem das Sommerfest statt.
Engagement im Blick
Damit alles reibungslos klappt, sind viele Ehrenamtliche im Einsatz. „Derzeit engagieren sich etwa 40 Personen, wobei jeder so seinen Aufgabenbereich hat. Dabei geht es unter anderem um das Vorbereiten der Zimmer, wenn neue Familien kommen, das Säubern der Räume oder das Sortieren von Spielsachen oder ums Kücheaufräumen. Weitere Helfer nehmen wir jederzeit gerne auf, wobei hervorzuheben ist, dass es sich hier um eine regelmäßige Aufgabe handelt, die mit
Leidenschaft und Zuverlässigkeit zu erledigen ist“, führt
Julia Böhmer aus.
Ein besonders attraktives
Angebot gibt es für junge Menschen, die das Freiwillige Soziale Jahr absolvieren. Gerade laufen die Bewerbungen für 2025 an, da ab dem Sommer die Stelle neu besetzt wird. Ein erwähnenswerter Pluspunkt dabei ist, dass
dafür im Haus ein eigenes Apartment zur Verfügung steht, in dem man während dieses Jahres kostenfrei wohnen kann. Daher bietet sich die Stelle ebenso an, wenn man von weiter weg kommt.
Oase zum Entspannen
Neben dem „Ronald McDonald Haus“ betreibt die Stiftung in Berlin-Buch noch eine sogenannte „Ronald McDonald Oase“, die von Montag bis Freitag geöffnet ist. Diese befindet sich im Klinikum
nahe der Kinderstation und bietet Eltern und ihrem
Nachwuchs die Möglichkeit,
zwischen den Behandlungen
etwas zur Ruhe zu kommen. Dazu kann man sich auf einer der zwei Etagen niederlassen, sich entspannen oder den Massagesessel nutzen. Auf die Kleinen wartet ein großer Spielraum. Ebenso kann der Küchenbereich in Anspruch genommen werden. Dort
backen zudem Ehrenamtliche regelmäßig frischen Kuchen, der neben Kaffee unentgeltlich bereitsteht.
Kosten im Blick
Die Initiative erhält vielfältige Unterstützung. So kann man auf Schauspieler und Regisseur Matthias Schweighöfer sowie auf Popmusiker Adel Tawil verweisen, die sich
beide als Schirmherren für das „Ronald McDonald Haus“ in Berlin-Buch engagieren.
Finanziert wird alles durch Spenden, einen Teil übernehmen die Krankenkassen. Auf die Familien selbst entfallen nur sehr geringe Kosten. „Eine sehr nützliche Hilfe sind die ‚Patenschaften‘. Dabei geht es darum, dass jeweils zwei Paten sich mindestens für
ein Jahr verpflichten, für ein Apartment gemeinsam die gesamten Betriebskosten zu übernehmen. Das ist uns eine sehr große Hilfe, die wir dankbar annehmen. Zudem sind Geldspenden gern gesehen. Als Weiteres haben wir bei Amazon eine Wunschliste, worüber man uns Sachspenden zukommen lassen kann“, so Julia Böhmer über die vielfältigen Möglichkeiten, das Haus zu unterstützen, und fügt an: „Besonders
beliebte Spenden sind kleine und einzeln verpackte Süßigkeiten, schließlich brauchen wir hier einiges an Nervennahrung.“
Damit können sich alle Beteiligten wohlfühlen und sich dem wirklich Wichtigen, der Gesundheit, intensiv widmen.